Mirza Husayn Ali Nuri wurde am 12. November 1817 in Teheran im heutigen Iran als Sohn des persischen Beamten Mirza Buzurg geboren. Ihm wurde angeboten, der Laufbahn seines Vaters zu folgen, was er jedoch ablehnte. Er widmete sich lieber der Armenfürsorge und spirituellen Fragen. 1844 schloss er sich dem Babismus an, nachdem er vom ersten Anhänger des Bab, Mulla Husayn Bushru’i, eine Schriftrolle erhielt und so von dieser neuen Offenbarung erfuhr. Obwohl er schnell einer der bedeutendsten Babis wurde, traf er den Bab nie persönlich.
Baha’u’llah leitete von Juni bis Juli 1848 die Konferenz von Badascht, auf der geklärt werden sollte, ob es sich beim Babismus um eine Reformbewegung des Islam oder um eine eigenständige Religion handeln sollte. Das Ergebnis war die völlige Spaltung vom Islam, was nach dem Willen Baha’u’llahs war und vom Bab aus seiner Gefangenschaft bestätigt wurde. Daraufhin verstärkten sich die Verfolgungen gegenüber den Babis und gipfelten in der öffentlichen Hinrichtung des Bab am 9. Juli 1850 in Täbris.
Infolge der Verfolgungen wurde Baha’u’llah 1852 ins Teheraner Gefängnis Siyah-Chal („Schwarzes Loch“) eingekerkert. Zwar wurden viele seiner Mithäftlinge hingerichtet, aber von einer Hinrichtung Baha’u’llahs wurde abgesehen, da er großes öffentliches Ansehen genoss und sich westliche Botschafter für ihn einsetzten. Die dort beginnenden mystischen Erfahrungen Baha’u’llahs sehen die Bahai als den Beginn seiner Offenbarung.
Infolge seiner im Teheraner Gefängnis erlittenen Krankheiten wurde Baha’u’llah ins Exil nach Bagdad geschickt, wohin ihm Subh-i-Azal und andere Babis folgten. Dort kam es zu ersten Spannungen zwischen den Halbbrüdern und Baha’u’llah zog sich daraufhin ins kurdische Bergland der Provinz Silêmanî zurück. Als er nach Bagdad zurückkehrte, bekam er schnell Ansehen und Einfluss, was dem persischen Konsul missfiel und daraufhin die Verbannung nach Istanbul erwirkte.
Vor seiner Abreise erklärte Baha’u’llah am 8. April 1863 im Garten Ridvan einigen seiner Anhänger, der vom Bab verheißene „den Gott offenbaren werde“ zu sein. Von Istanbul aus wurde Baha’u’llah weiter nach Edirne verbannt, wo er ab dem Frühjahr 1866 öffentlich seinen Anspruch erhob und Sendschreiben an die wichtigsten Herrscher der damaligen Zeit verfasste. Infolge des daraufhin eskalierenden Streites zwischen Baha’u’llah und Subh-i-Azal wurde Baha’u’llah nach Akkon in Palästina verbannt, wo er am 31. August 1868 ankam. Hier verfasste er weitere Sendschreiben an bedeutende Herrscher und den Kitab-i-Aqdas, das „Heiligste Buch“. In den nächsten Jahren lebte er in Mazra’ih und Bahji, nördlich von Akkon.
Am 29. Mai 1892 starb Baha’u’llah in Bahji bei Haifa in Israel, wo sich heute das geistige Zentrum der Bahai-Gemeinde befindet.
Schrein des Baha'u'llah bei Haifa
